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Winter Reading List 2022


 


Die Weihnachtsmärkte öffnen ihre Tore, der Nebel überdeckt die Alster und es scheint, als wolle Hamburg uns sagen: der Winter ist hier! Die perfekte Gelegenheit, um es sich eingedeckt mit Wolldecke, heißer Schokolade und einem guten Buch bequem zu machen. Auch für diesen Winter haben wir euch wieder einige Buchinspirationen zusammengestellt. Wir wünschen eine gemütliche Zeit und wertvolle Erkenntnisse mit:


Visual Thinking: The Hidden Gifts of People Who Think in Pictures, Patterns, and Abstractions von Temple Grandin

Hast du einen ausgeprägten Orientierungssinn, eine Vorliebe für Puzzles und die atemberaubende Fähigkeit, IKEA-Möbel aufzubauen, ohne direkt in Stress und Panik zu verfallen? Dann denkst du höchstwahrscheinlich visuell! Und wenn nicht, wird es sicherlich Zeit sich damit auseinanderzusetzen.

Temple Grandin illustriert in „Visual Thinking“ bildhaft die inneren Prozesse visueller Denker:innen, in einer Welt, welche größtenteils verbal funktioniert. Beschrieben werden hierbei nicht nur die verschiedenen Varianten visueller Denker:innen (von solchen mit intuitiven Designfähigkeiten bis hin zu denjenigen, welche die Welt in systemischen Mustern wahrnehmen), sondern auch die Probleme dieses Denktypus, welcher so häufig verkannt wird. Grandin erläutert hierbei als autistische Person insbesondere die Prozesse und Komplikationen neurodivergenter Menschen, die häufig visuell denken. Anregender Eye-Opener!


Uncultured: A Memoir von Daniella Mestyanek Young

Im selben Atemzug wie die schon von uns vorgestellte Autobiografie Educated von Tara Westover, erzählt Danielle Mestyanek Young von einem Leben, welches die meisten von uns sich nicht einmal im Traum vorstellen können:


Young ist die Tochter von zwei hochrangigen Mitgliedern eines brasilianischen Kults mit dem Namen „The Children of God“, oder auch Die Familie. Die Regeln der Familie sind strikt und Young erfährt somit, als Zeichen göttlicher Disziplin, körperlichen und emotionalen Missbrauch sowie Verweigerung einer traditionellen Bildung.

Mit 15 Jahren hat Young genug, beschließt sich von alledem zu befreien und meldet sich bei einer High School an, welche sie mit Bravour absolviert. Es folgt der Beitritt im Militär, im Glauben, hier gehöre sie endlich hin – bis Young feststellt, die hiesigen Strukturen, durchgesetzt von den Männern, welche sie nach Afghanistan begleiten, unterscheiden sich gar nicht allzu sehr von denen, welchen sie versuchte zu entfliehen. Kein Buch für leichte Nerven und doch eine erstaunliche Erzählung!


Sweet Success: A Simple Recipe to Turn your Passion into Profit von Candace Nelson

Erinnert sich noch jemand, wie wir Anfang der 2010er kollektiv den Beschluss fassten, Muffins seien nicht mehr gut genug, weshalb Cupcakes ihren deutschlandweiten Hype fassten?

Na gut, verboten lecker und weiterhin beliebt sind sie dennoch – nicht zuletzt wegen Candace Nelson, welche als Gründerin von Sprinkles Cupcakes die erste Bäckerei ins Leben rief, welche sich auf die Kleinkuchen spezialisierte.

Wenn auch das Rezept der Sprinkles Cupcakes weiterhin unter Verschluss bleibt, teilt Nelson in diesem Buch zumindest das für den Erfolg ihres Unternehmens. Von den Anfängen ihres Betriebs, bis hin zum Etablieren einer Brand oder auch dem Kultivieren einer Community – Nelson offenbart alles, was sie in ihrer Zeit als Gründerin lernte und macht Mut, den Sprung zum eigenen Business zu wagen.


Token Black Girl: A Memoir von Danielle Prescod

Als schwarze Frau wuchs Danielle Prescod in einer größtenteils weißen und überaus elitären Gemeinschaft auf – und mit überwältigender Klarheit wurde ihr ihre Identität hierin bewusst. Mit jedem Blick in die Zeitungen, den Fernseher auf die große Leinwand im Kino. Genau das wollte sie ändern, einfach, um endlich dazuzugehören. Ob durchs Bleichen der Haare, in der Absicht Textur zu unterdrücken, dem Verzicht auf Essen während der Pubertät oder den unantastbarsten aller Modeentscheidungen.

Es sind diese Obsessionen, welche Prescod überzeugten, ihren Einstieg in der Fashion-Welt zu finden, inmitten des Sturmauges von sexistischer und rassistischer Diskriminierung gleichermaßen. Über diese Erfahrungen berichtet ihr Memoire.

In einer tangiblen Ehrlichkeit entpackt Prescod die selbstzerstörerischen Verhaltensweisen, welche ihr sozietär vermittelt wurden, berichtet von ihren Erfahrungen als Token Black Girl und den Reflexionen, welche von Nöten waren, um unterrichtete White Supremacy – ob unbewusst oder strategisch implementiert – zu überwinden und eigene Identität zu zelebrieren.


Nussknacker und Mausekönig von E.T.A Hoffmann

Zugegeben, brandaktuell ist das nicht, doch konnten wir nicht guten Gewissens eine Reading List zum Winter kuratieren, ohne mindestens ein Weihnachtsbuch vorzustellen! Daher ein Favorit aus der Redaktion.

In fantasievoller Manier erzählt Hoffmann die Geschichte der Marie, welche am Weihnachtsabend einen ungewöhnlichen Nussknacker am Gabentisch findet, welchen sie – kaum, dass ihr Bruder Fritz diesen beim Spielen malträtierte – in ihre Obhut nimmt. Bei Nacht erwacht der Nussknacker allerdings zum Leben und bekämpft, gemeinsam mit den Spielzeugsoldaten von Fritz, ein Heer von Mäusen, angeführt vom siebenköpfigen Mäusekönig. Überwältigt von diesen außergewöhnlichen Geschehnissen, wendet Marie sich an ihren Paten Droßelmeier, welcher den Nussknacker ins Haus brachte und erfährt, dass sich weitaus mehr hinter der unscheinbaren Holzfigur verbirgt. Ein Märchen, in welches sie sogleich verwickelt wird.

Wenn Klassiker oftmals auch etwas abschreckend bis outdated sind, ist der Nussknacker und Mausekönig ein schöner, nicht zu anspruchsvoller Einstieg, der einen weiterhin in seine Fantasiewelt zu ziehen weiß und angemessene Stimmung für die namentlich schönste Zeit des Jahres aufbereitet. ❄⛄


Kennst du schon unsere vorherige Reading List?

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und frohe Weihnachten! 🎄



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