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Book Review - „AI Superpowers“ von Kai-Fu Lee


„AI Superpowers- China, Sillicon Valley und die neue Weltordnung“


In unserem BookCircle haben wir uns dieses Mal einem Buch gewidmet, das laut Kritikern für jeden, der sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, ein Must-Read ist. Wir finden: ein sehr informatives Buch, das anschauliche Einblicke aus der chinesischen Perspektive bietet und uns geholfen hat, die Dinge mal durch eine andere Brille zu sehen.


Darum geht es

Vor nicht allzu langer Zeit wurde chinesische Technologie belächelt. Der chinesischen IT- Industrie wurde, wenn überhaupt zugestanden, gute Copycats zu sein.

Man erinnere sich an die Streitigkeiten zwischen dem US-amerikanischen Netzwerkkomponenten-Hersteller Cisco und Huawei. Cisco hatte in einem Rechtsstreit dem chinesischen Konzern vorgeworfen, dass deren Geräte in Hardware als auch Software fast bis ins Detail den Cisco-Produkten glichen.


Dieses Bild hält sich teilweise noch immer, könnte aber falscher nicht sein.

Wir erleben einen Zeitenwandel: China hat es geschafft, auf dem AI- Sektor die Gewichte in der Welt zu verschieben und sich ungebremst an die Weltspitze zu arbeiten. Das Reich der Mitte setzt längst Maßstäbe in Sachen AI. Der reichlich vorhandene Datenpool aufgrund der Bevölkerungsdichte (rund 1,4 Milliarden Menschen), die politischen Voraussetzungen, die es zulassen das Daten der Bevölkerung im großen Stil erfasst werden und natürlich auch die Macher- Mentalität der chinesischen Entrepreneure, erlauben China in den 4 von Kai-Fu Lee beschriebenen Wellen der AI zu brillieren:


  1. Internet-AI (Algorithmen ermöglichen es Internetfirmen, wie z.B. Google oder YouTube, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen)

  2. Business- AI (durchsucht Datenbanken und erstellt Zusammenhänge, kann dadurch Berufszweige ersetzen, z.B. Aktienhandel, Diagnose von Krankheiten)

  3. Wahrnehmungs-AI (z.B. Gesichtserkennung beim Bezahlvorgang)

  4. autonomes AI (autonomes Fahren wie in Wuxis Innenstadt, intelligente Roboter)


Lee beschreibt wie die Business-Kulturen aufeinanderprallen und warum unser westlicher Ansatz (Silicon-Valley- Strategie) in China scheitern musste.


Das ist der Autor

Kai Fu Lee ist in Taiwan geboren und kommt selbst aus der AI Forschung. Der ehemalige CEO von Google China hat bei vielen großen Firmen Station gemacht und war unter anderem bei Apple und Microsoft. Das Times Magazin zählte ihn 2013 zu den 100 einflussreichsten Menschen in der Welt. Lee ist mittlerweile milliardenschwerer Start-Up Investor und ein renommierter AI-Experte.


Das überrascht

Durch einen persönlichen Schicksalsschlag änderts sich Lees Sichtweise auf KI- Business und so überrascht er uns mit dem Thema Liebe.

Er hofft, dass künstliche Intelligenz uns helfen wird, den Wert des menschlichen Lebens positiv von der Ökonomie zu trennen. Man müsse sich wieder mehr über Menschlichkeit definieren und die Maschinen für sich arbeiten lassen, denn Empathie, Emotionen und Kreativität werden in Lees Augen niemals durch Maschinen ersetzt werden können. Nur so können dem Untergang geweihte Arbeitsplätze durch neue Berufsfelder ersetzt werden.


So viel versteht man

China und die westliche Welt haben ein grundverschiedenes Verständnis von Business- Strategien. Während im Silicon Valley die Annahme gilt, dass eine gute Innovation global anwendbar sein muss und demnach weltweit funktioniert,

hat man in China, bedingt durch den kulturellen Hintergrund eine andere Art Dinge zu betrachten. Die chinesische Herangehensweise an das Thema AI hinsichtlich der Implementierungsansätze und auch die Forschungsschwerpunkte unterscheiden sich zu denen im Westen.

Chinas IT- Branche hat sich zwar aus einer Copycat- Kultur entwickelt und ist damit zu einer gewissen Größe gekommen, aber bedingt durch die politischen Voraussetzungen, den besonderen Marktanforderungen ist sie zu einer innovativen und hochgradig effektiven Branche geworden.

Es bleibt die Frage, wie hell Chinas AI- Industrie erstrahlen wird und uns im Abendland die Lichter ausschaltet.


Quellen:

# Deutschlandfunk Kultur 31.08.2018

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