Der erste Schnee liegt, Weihnachtsmärkte ziehen sich durch die Stadt und so schnell, wie das neue Jahr kam, scheint es auch schon wieder vorbei. Ob mit Tee eingekuschelt am Kaminfeuer oder als Vorwand, dem weihnachtlichen Familienessen mit obligatorischer Politikdiskussion zu entfliehen, das Ende des Jahres schreit nach einem Buch für alle Fälle. 😉 Auch diesmal haben wir in der Redaktion wieder fünf Bücher für euch kuratiert, die diesen Winter bei uns nicht fehlen dürfen. ❄☃
A City on Mars von Kelly und Zach Weinersmith
Die unendlichen Weiten des Weltraums: The Last Frontier, nachdem die Menschheit glaubt, so ziemlich alles auf der Welt entdeckt zu haben und ein neues Unterfangen sucht. Es ist schwer, hierbei keine kindlichen Fantasien zu bedienen, denke man an die Sci-Fi Serien und Cartoons der Kindheit und Jugend, in welchen erste Nuclear Families per Anhalter durch die Galaxie reisten, um kleine Kolonien auf unbekannten Welten zu gründen – Goldfischglas auf dem Kopf und Weltraumanzug für den Hund inklusive. Doch auch das erwachsene Sentiment scheint von dieser Idee weiterhin fasziniert: Weg von den Problemen des Alltags, von Steuern und Klimakrisen; weg von Twitter, weg vom Krieg und all unseren anderen Problemen – Erde, adieu. Ganz nüchtern betrachtet allerdings, fort von der Idee irgendwelcher Weltraumpioniere in einer neuen Terra incognita: Ist das eigentlich eine gute Idee, für Siedler:innen und Zurückgelassene beiderlei?
Dies ist nur eines von vielen Problemen, welchen sich Kelly und Zach Weinersmith in dieser Aufarbeitung einer der spannendsten Alternativhypothesen menschlicher Träumerei annehmen. Können wir Kinder im Weltraum zeugen und erziehen? Sind Unternehmen im Weltall eine gute Idee? Und was ist mit Space-Kriegen? Eine fantastische Untersuchung multiplanetärer Ambitionen unter herausragender Expertise.
Not The End Of the World von Hannah Ritchie
Das mit dem Verfehlen von Klimazielen die Menschheit gegebenenfalls bald schon passé sein könnte, scheint mittlerweile längst den Status apokalyptischer Hiobsbotschaften hinter sich gelassen zu haben und nähert sich stattdessen dem einer unangenehmen Realität, welche kontinuierlich Angst, Verwirrung und Ungewissheit kultiviert. Hannah Ritchie, Research Leader bei Our World in Data und Senior Researcher an der University of Oxford zu Umweltproblemen und dessen Beziehung zum Alltag (ein langer und beeindruckender Titel, also), möchte allerdings einen hoffnungsvolleren Ansatz vorschlagen; mit Blick auf die Daten sagt Ritchie, vielleicht könnten wir zum ersten Mal auf dem Weg zur Nachhaltigkeit sein.
Mithilfe wissenschaftlicher Präzision und ihrer grafischen Aufarbeitung, schafft Ritchie Verständnis zur Klimakrise und bietet praktikable Ansätze, erklärt solche, die nicht funktionieren und worauf wir uns fokussieren müssen. Diese Probleme seien groß, jedoch nicht unlösbar. Ein Buch, das Hoffnung macht.
Breaking Twitter von Ben Mezrich
Vom hochgelobten Tech-Visionär zur eventuell megalomanischen Witzfigur des Internets: Die Karriere von Elon Musk ist wahrlich eine durchwachsene und Meinungen zur Silicon-Valley-Ikone spalten sich weiterhin. In einem Punkt allerdings scheint sich die große Masse zumindest einig: Vielleicht war die Twitter-Übernahme einfach keine gute Idee.
Mit Humor schaut Ben Mezrich auf die Highs und Lows und sinniert, wo es bei Twitter, heute X, nur schieflaufen konnte. Mit Sitzen in der ersten Reihe bietet Breaking Twitter Rückblick zum augenscheinlichen Untergang einer der integralen Websites unserer Zeit, untersucht, ob es noch eine Chance zum Comeback hat und fragt: Hat Elon Musk nun Twitter gebrochen, oder war es doch umgekehrt?
Ein Page Turner für alle, die wissen wollen, wie man es nicht macht.
How Do You Live? von Genzaburo Yushino
Bekanntlich steht zum Jahresende auch das Neujahr vor der Tür – die Zeit, in welcher wir die Geschehnisse der letzten 12 Monate Revue passieren lassen, uns der abschließenden Selbstreflexion verschreiben, gefolgt vom selbstständigen Schulterklopfer oder Tritt in den Hintern und wundern, wie es nun weitergehen soll. Gerade dafür lohnt es sich, zur eigenen Mitte zurückzukehren und persönliche Fundamente erneut zu veranschaulichen. Dafür ist dieses Buch.
Die Erzählung in How Do You Live? wechselt zwischen dem Alltag des 15-jährigen Junichi Honda, genannt Copper, und wie er sich durch diesen nach dem Tod seines Vaters navigiert sowie Briefen seines Onkels, anhand der Erlebnisse von Copper, die zwar keine endgültige Antwort, doch zumindest einen Ansatz zur Frage, was es eigentlich bedeutet zu leben, bieten – in einer Welt, die unvorstellbar groß und klein zugleich sein kann.
Künstliche Intelligenz kompakt: Grundlagen, Chancen und Perspektiven von Nico Lumma und Christoph Hüning
Einen haben wir noch, noch fast warm uns aus unserem Netzwerk. Wenn zwei der umtriebigsten Digitalköpfe aus Hamburg, Nico Lumma und Christoph Hüning sich mit dem Thema AI beschäftigen, dann könnte dies für alle interessierten ein spannendes Geschenk sein.
Künstliche Intelligenz kompakt beantwortet in Kurzfassung, was KI eigentlich ist, wie sie funktioniert und wie diese Technologie, welche sich auf dem aktuellen Vormarsch befindet, unsere Welt verändern wird. Ein toller Einstieg ins Thema für alle, welche die angemessene Neugierde hierfür mitbringen!
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! 🎄
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