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Hygiene im Büro – neue Herausforderung im Gesundheitsmanagement




Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen rund um Home Office, die Rückkehr ins Büro und wie denn nun das „New Normal“ aussieht, stellen wir fest: Das Thema Hygiene wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Hygiene wird plötzlich zum Hygienefaktor mit großem Einfluss darauf, was es heißen wird „zurück ins Büro“ zu kommen.

So wie bei allen Hygienefaktoren (übrigens Gehalt, Führungsstil, Arbeitsbedingungen, etc.) wird Hygiene gar nicht bemerkt oder als selbstverständlich betrachtet – bis sie fehlt! Plötzlich wird dies als Mangel empfunden und es beeinträchtigt die Zufriedenheit.

Fun Fact: Die Motivation-Hygiene-Theorie von Frederick Herzberg ist älter als der durchschnittliche Vorstand in Deutschland – das soll schon was heißen beim Durchschnittsalter 53 – und doch wird sie häufig herbeigezogen, wenn es um Mitarbeiter:innen-Motivation geht.

Vor Corona – müssen wir zugeben – haben wir uns über gefährliche Viren und Bakterien am Arbeitsplatz keine Sorgen gemacht. Das mag auch daran liegen, dass wir hier zu Lande in einer privilegierten Position sind und Hygienebeauftragte in Unternehmen schon seit Jahren zum Standard einer jeden Firma gehören. Doch dann kam Corona und auch wir wollen inzwischen sicher sein, dass grundlegende Hygiene- und Sicherheitskonzepte vorhanden sind, wenn wir im ICE sitzen, beim Kunden auf der Projektfläche herumflitzen und freitags wieder mit Kolleg:innen im Büro zusammenkommen.

Arbeitshypothese: Das wird nicht die letzte Pandemie sein, die wir bewältigen müssen und die Lernkurve könnte derzeit steiler sein.

Bei Beschäftigung mit dem Thema stellt man schnell fest: Ein hygienisches Bürokonzept, das Abstandsregelungen und Infektionsschutz berücksichtigt sieht wohl am ehesten so aus:


Okay, das ist eine Impfstation, aber wenn man mal ehrlich ist, sieht so manche Cubicle-Lösung ähnlich aus.



Nach einem modernen, kreativen New Work Konzept, das – wie man so schön sagt – Collaboration und Co-Creation fördert, sieht das nicht aus (Inspiration hier). Da kann ich auch Zuhause in meinem Arbeitszimmer mit Blick auf den Garten hocken bleiben, oder? Keine loungigen Sofamöbel, Kicker und Obstkorb weit und breit. Fehlt nur noch das Absperrband an der Kaffeeküche – na toll! Was heißt das für die zukünftige Bürogestaltung und -nutzung?

Wie gewohnt nähern wir uns einer solchen Fragestellung zunächst mit der grundlegenden Frage der Zielsetzung: Welche Ziele soll ein „Büro“ – also der Arbeitsplatz, den der:die Arbeitgeber:in gestaltet – eigentlich erfüllen?

Bei dem Prozess, sich dieser Antwort zu nähern, stößt man schnell auf die Urschleim-Debatte Home Office vs. Rückkehr: Was das angeht, könnten die Meinungen und Positionierungen der Unternehmen nicht unterschiedlicher sein.

Du hast diese Diskussion satt? Dann überspringe diesen Absatz und gehe direkt zu unseren Tipps!

Auf der einen Seite Unternehmen wie Facebook, die es den Mitarbeiter:innen selbst überlassen, wo sie zukünftig mobil arbeiten wollen, und auf der anderen Seite JPMorgan und Goldman Sachs (aus unsere Sicht völlig aus der Zeit gefallen), die auf Anwesenheit beharren: JPMorgan Chef Jamie Dimon hat ab Juli wieder alle 160.000 Mitarbeiter:innen ins Büro beordert und gibt unmissverständlich zu verstehen, dass ihm Anwesenheit und Kontrolle über die Mitarbeiter:innen wichtiger ist, als eine Flexibilisierung und bessere Verträglichkeit von Arbeit und Familie.

Auch Goldman Sachs Vorstand David Solomon scheint kein Freund von der „Neuen Normalität“ zu sein und legt gleich noch einen drauf, indem er von einer „Anomalie“ spricht, die schnell korrigiert werden muss. Vielleicht hat er auch nur Sorge, dass seine Mitarbeiter:innen im Homeoffice nicht mehr die 100 Stunden pro Woche arbeiten… Unser liebster Twitter-Kommentar dazu: “Staff to transition from 'working from home' to 'working from the office and then going home and working some more', I suspect.” 😉

Dazwischen gibt es noch eine ganze Menge hybrider Modelle. Apple plant für seine Mitarbeiter:innen eine Anwesenheit von 3 Tage/Woche im Büro und mobiles Arbeiten an den restlichen Tagen.

Warum ist der Umgang von Unternehmen so unterschiedlich? Scheuen viele Unternehmen vielleicht einfach den kreativen Prozess sich nun intensiver mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen und moderner Unternehmensführung auseinanderzusetzen – oder sind einige Unternehmen einfach in den Grundfesten so verkalkt, dass die Möglichkeiten und Errungenschaften der letzten Pandemie-Monate nicht gesehen werden?


In der Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen fällt jedoch schnell auf: Frag drei Leute und du kriegst drei Meinungen!

👩🏽‍💼 Die junge Mutter, die mit einem zahnenden Kleinkind Zuhause nicht zur Ruhe kommt, sich für Videokonferenzen im kleinsten Raum des Hauses einschließt und auf stumm geschaltet bleibt, damit der Vorstand die laut aufgedrehte Disneymusik von unten nicht mitbekommt: Was das Büro bieten muss?

  • Einen Ort der Ruhe und Konzentration.

  • Raum für fachlichen Austausch, um an seinen Themen voranzukommen und neue Ansätze zu entdecken.

  • Eine gute Kaffeemaschine, die nicht von angebissenen Marmeladenbroten und Kekskrümeln umringt ist.

👩🏼‍🌾 Die Gartenliebhaberin, die zwischen Videocalls Zeit hat, ihr Gemüse zu ernten und die Geranien zu wässern. Sie vermisst es nicht, sich jeden Morgen und Abend 45 Minuten durch den Pendler:innenstau zu quälen und vom Gedudel des Radios schon genervt im Büro anzukommen. Was das Büro bieten muss?

  • Ab und zu rauszukommen, um neue Eindrücke zu sammeln, um auf neue kreative Ideen und Gedanken zu kommen.

  • Einen Ort, um die Kolleg:innen so gut kennenzulernen, um sich bei kritischen Themen auf eine belastbare Beziehung verlassen zu können.

👩🏻‍💻 Die Programmiererin mit Dachgeschosswohnung, die nicht nur von den sommerlichen Temperaturen, sondern auch aufgrund der sozialen Isolation eingeht und seit 10 Stunden vor dem Laptop auf tanzende Buchstaben und Zahlen starrt: Work, Eat, Sleep, Repeat. Was das Büro bieten muss?

  • Ein Arbeitsumfeld, in dem es sich produktiv arbeiten lässt und gleichzeitig Raum gibt für soziale Kontakte, die ihr das Gefühl von Zusammenhalt und Wertschätzung geben.


Gemeinsamer Nenner: Was gilt für alle? Ein Trip ins Büro muss einen deutlichen Mehrwert zum Home Office bieten. Die eingeschränkte Flexibilität und Pendelzeit sollte durch andere, klare Vorteile wettgemacht werden, dazu zählt:

  • Raum für Austausch, persönliche Kontaktpflege, Netzwerken, kreatives Arbeiten und Abwechslung. Alles unter der Voraussetzung eines funktionierenden Hygienekonzepts.

  • Ein Büro, das sich anfühlt wie ein steriler OP-Saal, wird langfristig nicht die Lösung sein.


Daher haben wir konkrete Tipps und Innovationen für Euch, die es zu diskutieren gilt, spannende wenn auch teilweise kontroverse Lösungsanbieter:innen inklusive:


  • Office Map: Je genauer wir wissen, wie die Büroflächen genutzt werden, welche Räume am meisten frequentiert sind, wo sich Menschen aufhalten und versammeln, desto besser können Reinigungskonzepte darauf ausgelegt werden. Darüber hinaus können bessere Entscheidungen getroffen werden, was Größe, Layout und Equipment gewisser Flächen angeht. Follow-me: Mit seiner Wi-Fi-basierten Indoor Location Intelligence-Plattform möchte InnerSpace ein Abbild jedes Stockwerks, jeder Abteilung und jedes Raums entwickeln. Über einen Tracking-Mechanismus kann man herausfinden, wo im Büro eine Person gewesen ist, und ihre Kontakte durch die Verfolgung ihrer Schritte zurückverfolgen.

  • Risiko Audit: Eine strukturierte Bewertung der tatsächlichen Risiken vor Ort, hilft gegenzusteuern. Man sollte sich also anschauen: Sind Händedesinfektionsstationen an den effektivsten Stellen platziert? Können die Mitarbeiter:innen stets 1,5m Abstand halten? Katastrophenschutz Corona-style: Minetell, die ursprünglich Öl-, Gas- und Bergbauunternehmen dabei halfen, Katastrophen wie Deepwater Horizon zu verhindern, knöpfen sich jetzt das Thema Hygiene- und Gesundheitsrisiken vor: Einer Auditierung der Schutzmaßnahmen folgt kontinuierliche Überwachung, über Büroleiter oder Internet-of-Things-Sensoren, um zu sehen, wo Probleme bestehen und weitere Verbesserungen vorgenommen werden können.

  • Kontaktlose Zugänge: Türklinken waren, ähnlich wie Handys und Kleingeld, was Bakterien- und Virenbevölkerung angeht, schon immer unappetitlich. Spannend also, sich zu überlegen, wie die Zugangstüren sowie die Sicherheitssysteme zukünftig ein möglichst kontaktloses Bewegen im Bürogebäude zulassen können. Schau mir in die Augen, Kleines: BioConnect hat eine mobile App entwickelt, die mit 80 % der bereits vorhandenen Kartenlesegeräte funktioniert. Stichwort Face Recognition: User scannen ihr Gesicht mit ihrem Handy und die App verfügt über eine Gesichtserkennungssoftware, die das Öffnen der Türen auslöst. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme kann die App eine Gesundheitsumfrage an alle Personen senden, die versuchen, Zutritt zu erhalten, und sie bitten, sich selbst zu identifizieren, wenn sie Krankheitssymptome aufweisen (und ihnen den Zutritt zu verweigern, wenn dies der Fall ist). Datenschutz und Privatsphäre haben sie aber angeblich ebenfalls im Blick…


Gesichtserkennung für kontaktfreien Zugang am Arbeitsplatz



  • Oberflächenbeschichtung: Weil COVID-19 auf Oberflächen lebt, manchmal stunden- und tagelang, sind die Absatzzahlen von Desinfektionsmittel in die Höhe geschossen, doch keine Reinigungswirkung ist von Dauer, so dass die Oberfläche nur so lange bakterienfrei ist, bis jemand sie berührt (oder darauf atmet oder niest). Da muss eine dauerhafte – na gut zumindest länger anhaltende – Lösung her! Griffbereit: Anbieter wie EnvisionSQ oder RENOTHERM haben Beschichtungen entwickelt, die auf fast alle Oberflächen mit hoher Berührungsintensität - Türklinken, Handläufe, Schreibtische, Aufzugstasten - aufgetragen werden diese bakterienfrei hält. Bei Envision SQ gibt es bereits Pläne, eine Version für Außenanwendungen: wasserbeständig und für Bereiche wie Spielplätze gedacht! Vielversprechend!

  • Digitales Gesundheitsmanagement: Nicht zuletzt geht es auch vor allem um die Gesundheit jedes:r Einzelnen. Dazu ist ein professionelles Gesundheitsmanagement erforderlich, bei dem der:die Mitarbeiter:in im Vordergrund steht und die Führungskräfte in ihrer Verantwortung gestärkt und unterstützt werden. Über digitale Lösungen lassen sich auch Herausforderungen wie weltweiter remote Arbeit wuppen. Aino Health bietet dazu mit ihrem digitalen HealthManager eine zukunftsweisende Lösung. Die digitale SaaS Platform fasst die Prozesse des betrieblichen Gesundheitsmanagements zusammen und schafft es, einen effizienten und zielführenden Austausch mit den Mitarbeiter:innen zu steuern, um frühzeitig Gesundheitsrisiken zu erkennen und die Arbeitsfähigkeit zu sichern.



Wie gut fühlt ihr Euch auf den Weg “zurück ins Büro“ vorbereitet? Aus Mitarbeiter:in- als auch Führungsperspektive? Wir freuen uns auf den Austausch mit Euch!

Ein paar „Survival Tipps“ für die Rückkehr an den Pre-Corona-Arbeitsplatz für Euch ganz persönlich findet ihr übrigens hier.




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Quellen:





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